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Vereinsfahne des Bröltaler Erntevereins

Spendenaufruf am Ende des Artikels


Die heute noch bei Veranstaltungen mitgeführte Vereinsfahne des Bröltaler Erntevereins wurde bereits im Jahr 1912 geweiht.

Die auf der Vorderseite zu sehenden, zum Gruß vereinten Hände stehen symbolisch für die Verbundenheit der Menschen beiderseits des Brölbaches.

Während sich die Vorderseite der Vereinsfahne im dunkelgrünen Samtstoff mit seinen aufwändigen Stickereien eher edel präsentiert, ziert die Rückseite der Fahne ein heller Stoff mit dem zentralen und nicht minder aufwändigen Symbol des Erntedankes schlechthin.

Umrahmt von diversen traditionellen landwirtschaftlichen Geräten bildet eine Getreidegarbe, stellvertretend für alle Früchte der heimatlichen Felder, das Symbol der Fruchtbarkeit der Äcker, Wiesen und Weiden im Bergischen Land am Homburger Brölbach. Wohl wissend, dass eine gute und reichliche Ernte zur Ernährung der Bevölkerung, nicht nur der Erfolg menschlicher Überlegungen und Anstrengungen ist, wird dieses wunderschöne Bild von dem im Glauben verwurzelten Spruch „An Gottes Segen ist alles gelegen“ umrahmt.



Vorderseite:

 

Rückseite:

Zur Geschichte der Vereinsfahne nachfolgend ein Zitat aus dem Beitrag von Hartmut Benz zur Festschrift zum 100jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 2007:

„Auch die Idee, eine Vereinsfahne anzuschaffen, scheint von Markelsbach inspiriert worden zu sein. Der dortige Ernteverein hatte 1908, bei der „Fahnen-Stickerei-Anstalt Joseph Püttmann, Speyer am Rhein“, eine Fahne mit der Inschrift „Landwirtschaftlicher Verein Markelsbach 1901 – 1908“ (Vorderseite) und „An Gottes Segen ist alles gelegen“ (Rückseite) anfertigen lassen und war mit ihr in jenem Jahr zum Erntedankfest nach Bruchhausen gekommen. Hatte hier eine Vereinsversammlung noch im Juli 1909 den Kauf „einer Vereinsfahne vor dem diesjährigen Fest (...) durch Abstimmung abgelehnt“, fand sich drei Jahre später hierfür eine Mehrheit. Als Obergrenze wurde ein Betrag von 300 Reichsmark festgesetzt. In den Monaten Juli bis September 1912 führten die Mitglieder Haussammlungen durch: 76 Spender brachten 352 Reichsmark zusammen. Die weitaus größte Spende stammte von der Firma „Lebrecht & Carl Hugo Steinmüller“ in Gummersbach“, die „100 Mark durch Richhardt Stöcker, Linden, dem Ernte Verein“ übergab. Den Auftrag zur Anfertigung der Vereinsfahne erhielt die Fahnenfabrik „Wilhelm Hammann, Düsseldorf“, die dem Verein für Fahne und Zubehör (Gurte und Stange) 282,85 Reichsmark in Rechnung stellte. Als erste Fahnenträger wurden „gewählt Hermann Seinsche, Mildsiefen, Karl Idel [Mildsiefen und] Peter Ludwig, Bröhl“. Anfang 1913 schloß man für die Fahne eine Feuerversicherung ab und kaufte einen Fahnenschrank, um die Fahne in der „Gaststätte Stöcker“ aufbewahren und hinter Glas präsentieren zu können.

Am 15. September 1912 hatte die Fahne durch Pfarrer Johann Cleven in der Marienfelder Kirche ihren kirchlichen Segen empfangen. Die zeitgenössische Presse gab der „Fahnenweihe“, am Montag, den 16. September 1912, um 15.30 Uhr, breiten Raum. In der „Gummersbacher Zeitung“ liest man: „Die Weihe [nicht zu verwechseln mit der kirchlichen Zeremonie vom Vortag] wurde vorgenommen durch den Herrn Bürgermeister [von Marienberghausen, Wilhelm] Degenring. (...) Seine Rede klang aus in ein begeistert aufgenommenes Kaiser-Hoch. (...) Die Ehrendamen gaben den Festgedanken (...) in Gedichten wieder. Später feierte Herr Stöcker, Linde, die deutsche Frau. Sodann schilderte das Töchterchen eines ehemaligen Bewohners des Bröltales [aus Röttgen,] des Bauunternehmers Herrn W(ilhelm) Seinsche, Wald [bei Solingen,] in Form eines Gedichtes, den ganzen Zusammenhang des Vereins, gedachte des Vorsitzenden Herrn Küpper, welcher keine Mühe zum Ausbau desselben scheut, hob die Bedeutung des Vereinssinnbildes hervor, beglückwünschte das erfreuliche Aufblühen der hiesigen Landwirtschaft und endete mit einem Hoch auf dieselbe.“

Das erwähnte Vereinssinnbild, die auf der Fahnenvorderseite zu sehenden, zum Gruß vereinten Hände, stehen symbolisch für die Verbundenheit der Menschen beiderseits der Bröl.

In den Jahren 2001/02 ließ der Bröltaler Ernteverein seine Fahne durch Restauratorin Anja Lienemann (Hodgeroth) renovieren.“

 

Im Jahr 2012 wird die Vereinsfahne stolze 100 Jahre alt. Da der Zahn der Zeit mittlerweile mächtig an ihr genagt hat, hat der Bröltaler Ernteverein beschlossen, eine neue Fahne anzuschaffen. Diese neue Fahne soll eine originalgetreue Kopie der Fahne von 1912 werden.

Da die handwerkliche Arbeit nicht nur sehr aufwändig, sondern auch sehr teuer ist, bittet der Bröltaler Ernteverein seine Mitglieder, Freunde und Partner um finanzielle Unterstützung.

Spenden können ab sofort unter dem Stichwort "Vereinsfahne" auf unsere Spendenkonten überwiesen werden (bitte erfragen).

Ab einer Spendenhöhe von 10 Euro wird eine Spendenquittung ausgestellt. Barspenden werden natürlich jederzeit durch die Vorstandsmitglieder entgegengenommen.